In der heutigen Realität hemmen folgende Hauptgründe das wirtschaftliche Partizipieren der Gesellschaftsgruppe mit Behinderung:
Im Rahmen der Angewandten Forschung gilt es daher in besonderem Masse der Mission «Unsere Forschung führt Welten zusammen» von Menschen mit und ohne Behinderung nachzukommen. Ziel des Bereichs ist es, durch das Einbinden der einen Welt in die jeweils andere eine zusätzliche Wertschöpfung für das Ganze zu schaffen. Daher liegt der Fokus auf der Gestaltung praxisnaher Inklusionskonzepte und –instrumente, damit alle Involvierten davon einen Nutzen haben.
Um tatsächlich zu einer Veränderung beitragen zu können, stützt sich unsere Arbeit auf den modernen Forschungsansatz «Managing Diversity». Dieser beinhaltet einen konstruktiven Umgang mit der Vielfalt und Verschiedenartigkeit soziodemographischer Gruppen. Managing Diversity und dessen Philosophie des Miteinanders statt des aktuellen Gegeneinanders, legitimiert sich durch das Schöpfen von Mehrwert für alle Anspruchsgruppen, die für ein System von Bedeutung sind.
Methodisch stützt sich die Angewandte Forschung auf qualitative sowie explorative Verfahren.
Unter Qualitativer Forschung werden Verfahren zusammengefasst, welche nicht-mathematisch sind und deren Vorgehensweisen und Ergebnisse aus Daten stammen, die mit einer Vielzahl unterschiedlicher Mittel erhoben wurden. Dazu zählen Beobachtungen, Interviews wie auch Bücher, Videos oder Daten, die bereits für andere Zwecke erfasst wurden. Immer geht es darum einen Schritt zurückzutreten und Situationen und Verhaltensweisen kritisch zu analysieren. Dafür braucht es theoretische und soziale Sensibilität sowie die Fähigkeit, bewusst eine analytische Distanz zu wahren. Es gilt, bestehende Beobachtungen basierend auf unserer Erfahrung auf der Metaebene zu reflektieren.
Diese analytische Distanz und Reflexion sind insbesondere für die explorative Forschung zentral. Diese wird eingesetzt, wenn wenig über Ursachen und Zusammenhänge bekannt ist und erst einmal Einblick in unstrukturierte Situationen gewonnen werden soll.
Echogruppe Wirkungsbericht Behindertenpolitik St.Gallen
Seit 2013 gibt es in St.Gallen das kantonale BehiG (sGs 381.4), das Gesetz über die soziale Sicherung und Integration von Menschen mit Behinderung. Die Wirkung dieses Gesetzes wurde in einem mehrjährigen Prozess unter der Fragestellung, wie sich die Lebenssituation von Menschen mit Behinderung im Kanton St.Gallen tatsächlich darstellt, untersucht. In verschiedenen Lebensbereichen wie Wohnen, Arbeiten und Beschäftigung, Bildung, Gesundheit, politische Partizipation sowie Mobilität wurden förderliche und hemmende Faktoren analysiert, welche einer möglichst selbstbestimmten und gleichberechtigten Teilhabe dienen respektive diese verhindern.
Gemäss dem Motto «Nichts über uns, ohne uns» wurde dem Einbezug von Menschen mit Behinderung bei der Erstellung des Wirkungsberichts hohes Gewicht beigemessen und die Echogruppe, welche die Entstehung des Wirkungsberichtes begleitete, entsprechend aus Gruppenmitgliedern mit und ohne Behinderung zusammengesetzt. Die AWF des CDI-HSG hat in der Echogruppe seit 2016 Einsitz in Expertenfunktion.
Im Januar 2019 wurde der finale «Wirkungsbericht Behindertenpolitik Kanton St. Gallen» des Amtes für Soziales an einer öffentlichen Veranstaltung vorgestellt. Die Überführung in einen unbefristeten Modus ist beschlossen. In Form eines Kreislaufkonzepts wird die Implementierung der Handlungsempfehlungen stetig begleitet.
Menschen mit einer Behinderung benötigen oftmals spezifische technische Hilfsmittel, damit sie ihre Potenziale erwerbswirksam in die Arbeitsprozesse einbringen können.
Für handbehinderte und gleichzeitig blinde PC-User entwickelt und testet die AWF, zusammen mit einer Industriegruppe in Deutschland, ein auf den neuesten Technologien basierendes Eingabesystem. Dieses wurde anschliessend auf dem Markt zur Weiterentwicklung und Nutzung zur Verfügung gestellt. Das Projekt dient als Innovationsträger für die Partizipation von Behinderten an der Arbeit.
Der Prototyp 2 ist getestet und freigegeben. Die 0-Serie befindet sich in der Entwicklung. Im Laufe des Jahres 2021 werden die neuen Tastaturen an Prof. Dr. Nils Jent ausgeliefert.
Erstellung des Leitfadens «Lehren und Forschen an der Hochschule –barrierefrei!»
Das Projekt «Lehren und Forschen an der Hochschule –barrierefrei!» ist ein fortlaufendes Projekt der Swiss Universities, das zum Ziel hat, die Barrierefreiheit für Mitarbeitende an Schweizer Hochschulen zu verbessern. Im Rahmen des Projekts soll eine Plattform für Dozierende und Forschende mit Behinderungen und chronischen Krankheiten sowie Entscheidungsträgern auf Hochschulebene entstehen. Prof. Dr. Nils Jent fungiert dabei als Wissensexperte für die Erstellung des Leitfadens zur Umsetzung der Barrierefreiheit, der auf dieser Plattform zur Verfügung gestellt werden soll.
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